Sonntag, 27. April 2008

Vollfettmilchprodukte und Fleisch erhöhen Brustkrebsrisiko

Zu viel Fleisch und zu viele Milchprodukte erhöhen das Brustkrebsrisiko
16.07.2003

Maggie Fox
Reuters

Die bisher grösste Studie dieser Art fand heraus, dass junge Frauen, die sehr viel rotes Fleisch und Vollfettmilchprodukte wie etwa Käse verzehren, offenbar ein höheres Risiko besitzen, an Brustkrebs zu erkranken.

Die Studie, die in der heutigen Ausgabe des »Journal of the National Cancer Institute« veröffentlicht wurde, gibt Frauen einen weiteren Anreiz, fettreiche Nahrungsmittel zu vermeiden, und im Gegensatz dazu vermehrt frische Früchte, frisches Gemüse und Vollkornprodukte zu essen.

»Als wir die Gruppe der Frauen, die die höchste Menge an Fett zu sich nahm mit der Gruppe der Frauen, die die niedrigste Menge an Fett zu sich nahm, verglichen haben, haben wir festgestellt, dass die Gruppe der Frauen, die die höchste Menge an Fett einnahm ein 33 Prozent höheres Risiko besass, an invasivem Brustkrebs (invasives Mammakarzinom) zu erkranken«, sagte Dr Eunyoung Cho von der Frauenklinik in Boston und Brigham, die ein Teilbereich der medizinischen Hochschule von Harvard ist.

Cho sagte, dass ihre Studie einzigartig sei, da Frauen darin beinhaltet sind, die noch nicht ihre Wechseljahre hatten. Der Brustkrebs benötigt Jahre, um zu entstehen, obwohl er für gewöhnlich nach dem Wechseljahren auftritt, und Faktoren aus dem frühen Leben der Frauen womöglich ebenso eine wichtige Rolle spielen.

Frauen, die das höchste Risiko hatten, an Brustkrebs zu erkranken, nahmen durchschnittlich 23 Prozent ihrer Gesamtkalorien über tierische Fette zu sich, wohingegen die Gruppe, die das niedrigste Brustkrebsrisiko besass, 12 Prozent ihrer Gesamtkalorien aus tierischen Fetten bezog. Aber pflanzliche Fette, wie etwa Olivenöl haben dieses Risiko nicht beeinflusst. Sie fügte hinzu: »Wir haben herausgefunden, dass es nicht im allgemeinen Fett war, aber bestimmte Arten von Fett, die in Verbindung mit dem erhöhten Brustkrebsrisiko standen«.

Bei der Studie mit über 90.000 Frauen im Alter von 26 bis 46 Jahren haben die Teilnehmerinnen regelmäßig Fragebögen über ihre Essgewohnheiten und ihren Lebensstil ausgefüllt, und diese Daten wurden dann durch Forscher untersucht, die die Gesundheit der Frauen mitverfolgt haben. In den acht Jahren der Studie entwickelten 714 Frauen invasiven Brustkrebs.

»Insgesamt konnte beobachtet werden, dass ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs bei den Frauen vorlag, die als 20-, 30- und 40-jährige Nahrung zu sich nahmen, die reich an tierischen Fetten war, wie etwa rotes Fleisch, Käse, Eiscreme und Butter«, erklärt Cho.

Ein umstrittenes Gebiet

»In einem Gebiet, wie der Brustkrebs-Forschung, die oft total unterschiedliche Resultate hervorgebracht hat, haben wir veranschaulichen können, dass es möglicherweise stärkere dafürsprechende Argumente gibt, dass Frauen die Gesamteinnahme von tierischen Fetten, insbesondere während ihres frühen Erwachsenenalters reduzieren sollten«, fügte sie hinzu.

Gehärtete Fette, die deswegen gehärtet wurden, um die Eigenschaften von Butter oder Schweineschmalz zu bekommen, verstopften ebenso wie Butter und Schweineschmalz die Arterien im menschlichen Körper. Letzte Woche schlug die US-Regierung vor, dass es notwendig sei, dass Lebensmittelhersteller Nahrungsmittel mit Transfettsäuren speziell kennzeichnen sollten - das sind jene Fettsäuren, die in tierischen und gehärteten Fetten vorkommen.

Forscher haben schon lange zuvor auf die Erkrankungsraten von bestimmten Krebserkrankungen hingewiesen, die im Westen höher lagen als in Asien. Aber es war nicht klar gewesen, woran das lag, an den Nahrungsmitteln, die die Leute im Westen assen (wie zum Beispiel tierische Fette und Milchprodukte) oder welche sie nicht assen (wie zum Beispiel Soja, Gemüse und andere Produkte).

Cho, welche die Muster dieser Krankheit als Epidemiologin sowie als Ernährungswissenschaftlerin untersucht hat, sagte, dass es nicht klar sei, auf welche Weise tierische Fette möglicherweise Krebs verursachen». Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass die Einnahme von Fett generell den im Körper zirkulierenden Hormonspiegel wie z.B. den Östrogenspiegel erhöhen würde«, sagte sie.

Gekochtes rotes Fleisch enthält krebsverursachende Agenten und steht mit Darmkrebs in Verbindung. Das Essen von weniger Fleisch und Vollfettmilchprodukten kann bei Frauen ausserdem das Risiko eines Herzinfarktes reduzieren, der in den Industrieländern der Killer Nummer 1 sowohl bei Männern als auch bei Frauen ist, sagte Cho.

Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO), einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen, wird auch dieses Jahr bei 1,2 Millionen Menschen eine Brustkrebserkrankung diagnostiziert. Brustkrebs tötet mehr Frauen in Australien, als irgendeine andere Krebserkrankung, und etwa 10.000 australische Frauen werden dieses Jahr die Diagnose Brustkrebs erhalten.

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